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Publikation : Leseprobe

Macht – Verantwortung – Ethik in der Supervision

Ebbecke–Nohlen, Andrea (2004): Macht – Verantwortung – Ethik in der Supervision. Vortrag anlässlich der Tagung der Systemischen Gesellschaft in Berlin 2003. In: IBS-Networld-Das gepfefferte Ferkel - http://www.ibs-networld.de/ferkel/Archiv/ebbecke-nohlen-04-01_Ethik.html

Im Rahmen meiner Überlegungen zu Fragen der Ethik in der Supervision wurde mir der Begriff der Verantwortung zunehmend wichtig. Was bedeutet dieser Begriff? Und wie wurde ich auf ihn im Kontext Supervision aufmerksam? Etymologisch betrachtet verweist der Begriff Verantwortung auf antworten, mehr noch, auf das andere Wort, auf Rede und Gegenrede, auf sprachliches Miteinander. In Rede und Gegenrede werden Hierarchien abgebaut: Im Sinne Martin Bubers wird mit den Mitteln des Dialogs dazu beigetragen, Macht zu verringern und Freiheit aufzubauen. Nach Max Weber heißt Verantwortung, "die Folgen des eigenen Tuns zu erkennen und in diesem Bewusstsein zu handeln". Auch Humberto Maturana spricht zum einen vom "Wissen um die Konsequenzen des eigenen Tuns und zum anderen vom Handeln im Bewusstsein, diese zu wollen oder nicht" (Humberto Maturana 1994, S.234). Heinz von Foerster sagt dazu: "Wenn ich selbst der einzige bin, der letztlich entscheidet, wie ich handle, dann bin ich für meine Handlungen auch verantwortlich" (Heinz von Foerster 1993, S.47). Verantwortung verstehen wir hier als ein relationales und dialogisches Geschehen. Wenn wir uns als verantwortlich verstehen und in der Folge Verantwortung übernehmen, bemühen wir uns, über unser Handeln zu reflektieren und Worte dafür zu finden. Wir stehen einem Gegenüber bzw. uns selbst Rede und Antwort, und ver-antworten uns damit vor anderen und/ oder vor uns selbst. Verantwortung beruht im Unterschied zur Macht allerdings nicht auf einem reziproken Verhältnis. Sie setzt also auf keine "erzwungene" Gegenseitigkeit. Die Verantwortungsübernahme einer Person zwingt die andere nicht dazu, ebenfalls Verantwortung zu tragen, sie lädt sie allenfalls dazu ein. Die Autonomie der anderen bleibt also durch die eigene Verantwortlichkeit unangetastet. Andere haben die Freiheit und Wahlmöglichkeit, sich anzuschließen oder sich abzugrenzen. Im Verantwortungsbegriff hat daher die für uns KonstruktivistInnen so wesentliche Annahme der Selbstorganisation breiten Raum.

 

 

 


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